Mit 13 Jahren zählt Elena Stejnek schon zu den größten Talenten des Landes. Bei den 3. Österreichischen Ninja-Meisterschaften by SPORTUNION (8./9.11.2025) will sie ganz oben stehen, bei den Europameisterschaften eine Topleistung abliefern und, sobald sie das Alterslimit erreicht hat, bei “Ninja Warrior Germany” an den Start gehen und zumindest das Halbfinale erreichen. Dafür trainiert „Ninja Girl Elli“ fünf Mal pro Woche – sogar im eigenen Ninja-Zimmer und Gartenparcours. Marlies Brunner, AK-Titelverteidigerin der Österreichischen Meisterschaften: „Wenn sie irgendwann einmal in meiner Altersklasse starten darf, wird das für mich definitiv eine Herausforderung.“
Ein typisches Kinderzimmer: Da steht das Bett brav an der Wand, manchmal mit einer bunten Bettwäsche oder einer Lichterkette darüber. Der Schreibtisch ist voll mit Schulsachen, Heften, Stiften, vielleicht einem Laptop oder Tablet. Im Kleiderschrank hängen die Outfits für Schule und Freizeit, manchmal quillt er vor T-Shirts und Lieblingspullis fast über. Im Regal stapeln sich Spielsachen, Bücher und Deko. Dazu auch noch Lego-Bauten, Actionfiguren oder Puppen. An den Wänden hängen Poster von Stars wie Taylor Swift, Cristiano Ronaldo oder der Eiskönigin. Manche Kids kleben auch Sticker oder Fotos mit Freunden an die Wand. Dazu ein flauschiger Teppich am Boden, ein paar Kuscheltiere auf dem Bett.
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Eine Ninja-Arena als Kinderzimmer
Und Elena Stejnek? Die 13-Jährige kennt offenbar weder Flausch noch ist sie ein „Swifty“. Ihr Boden ist nicht mit Teppich, sondern mit dicken Sportmatten ausgelegt. Vom Boden führt keine Leiter, sondern eine schräge Balancestange direkt aufs Bett. Auch am Boden: Ein zu einem „Z“ zusammengestecktes Regenrohr, um auch darauf Balanceübungen machen zu können. Von der Decke baumelt kein Traumfänger, sondern eine ganze Armada an Ninja-Geräten: Seile, Ringe, Griffe, Stangen und Hindernisse, die sie jederzeit zum Hangeln, Springen und Klettern nutzt. Während andere Kinder ihre Poster anhimmeln, hängt Elena lieber selbst von der Decke. Ihr Zimmer ist keine Kuscheloase, sondern eine private, rund acht Meter lange Ninja-Arena, in der jederzeit Training angesagt ist. Aber eigentlich ist die Vorbereitung auf Wettkämpfe für sie ja kein Training, sagt sie. „Es macht einfach nur Spaß.“
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Ein Ninja-Parcours im Garten
„Zimmer wie das von Elli sind in der Community keine Seltenheit“, weiß Pam Forster, Organisatorin der 3. Österreichischen Ninja-Meisterschaften by SPORTUNION (8./9.11.2025). „Viele Talente sind so stark vom Ninja-Fieber infiziert, dass sie am liebsten zu jeder Tages- und Nachtzeit üben, connecten und springen wollen.“ Das eigentliche Trainingsgelände befindet sich bei „Ninja Girl Elli“ (ihr Username auf Instagram) aber vor der Haustüre: Im Garten hat sie gemeinsam mit ihrer Mutter und einem Nachbarn einen 19 Meter langen Parcours aufgebaut – u.a. mit Flying Bar, Himmelsleiter, Speiche, Leisten. Begonnen hatte alles – wie bei den meisten Ninja-Athletinnen und -Athleten – auch bei „Ninja Girl Elli“ vor Jahren, als sie zum ersten Mal die RTL-Show „Ninja Warrior Germany“ sah. Ihre ersten Jumps, Balance- und Hangelübungen versuchte sie dann in der Nähe von Wien (Jumpin Warrior).
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„Eines der größten Talente Österreichs“
„Richtig aktiv betreibe ich den Ninja-Sport aber erst seit drei Jahren, als der Ninja Tempel in Wr. Neustadt eröffnet hat.“ Seither hat sich viel getan im sportlichen Leben „eines der größten Ninja-Talente in Österreich“ (Pamela Forster). Mindestens fünf Mal pro Woche ist Training angesagt, darunter auch ein Mal pro Woche in der Ninjabox in Graz. „Dort sind immer wieder auch Andi Schlegel, Uwe Weitzer oder Joshua Eder, die mir Tipps geben oder auch mit mir trainieren. Der Zusammenhalt, die gegenseitigen Tipps und dass man ziemlich schnell die Fortschritte sieht – das ist das, was ich am meisten am Ninja-Sport und in der Community liebe.“
„Fast jede Woche ein Wettkampf“
Alleine im Jahr 2025 (Stand: Anfang September) hat sie bereits Wettkämpfe u.a. in Weiterstadt (Ninja Skillz Games), Wolkersdorf (Monkey Faktory Cup), Klingenbach (Ninja Park Cup), Graz (Woutl Cup), München (Bundesliga) absolviert. In Wolkersdorf durfte sie sowohl in der Nachwuchs- als auch der Allgemeinen Klasse an den Start gehen. Elli: „Ich habe fast jede Woche einen Wettkampf.“ Und was, wenn einmal nicht Ninja am Programm steht? „Schule. Und einmal pro Woche gehe ich klettern.“
Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie die Mädels- und Frauenwelt im Ninja-Sport in den nächsten Jahren absolut aufmischen wird
Wenn sie irgendwann mal in meiner Altersklasse mitstarten darf, wird das für mich definitiv eine Herausforderung – da muss ich dann nochmal eine Schippe drauflegen
Training, Vorbilder & mentale Stärke
Ihre liebsten Hindernisse „sind alle, die man connecten kann.“ Am meisten noch zu üben hat sie, so schätzt sie sich selber ein, „noch bei der Himmelsleiter und bei Balancehindernissen, die zwar im Training jedesmal gut funktionieren. Manchmal im Wettkampf aber dann nicht.“ Ihre Taktik im Parcours? „Ich schaue mir vor dem Start den Parcours und die Hindernisse an und überlege mir, wie ich das richtig lösen kann“, so Elli, deren größte Vorbilder René Casselly, Ole Janek, Lotta Kokemohr („Die hat schon einmal bei mir geschlafen“) und Nicola Wulf sind. „Im Parcours dann selber lerne ich jedes Mal dazu, wenn es vielleicht nicht so geklappt hat, wie ich es mir vorgestellt habe.“ Für ihre 13 Jahre wirkt Elena Stejnek wesentlich abgebrühter und erwachsener als andere Teenager in ihrem Alter. „Als Mensch macht mich auf jeden Fall aus, dass ich in Stresssituationen ruhig bleiben kann.“ Trotzdem, so Elli, ist sie „ein Spaßvogel und immer fröhlich“ und kann sich „selbst wenn ich verloren habe – mit anderen mitfreuen.“
Es ist beeindruckend, mit wie viel Leidenschaft, Ehrgeiz und positiver Energie sie an den Sport herangeht
„Aufpassen, wir alten Hasen!“
Für längst etablierte Ninja-Athleten, mit denen sie immer wieder trainiert, ist speziell bei Elena Stejnek die Schwelle zwischen „erwachsener“ und Nachwuchsleistung extrem schmal. „Sie ist eine megagute Ninja-Athletin mit einem enormen Ehrgeiz und einer riesigen Leidenschaft zum Ninja-Sport. Da heißt es Aufpassen, wir alten Hasen!“, so Andreas Pfleger. Auch Marlies Brunner, Titelverteidigerin der Österreichischen Ninja-Meisterschaften by SPORTUNION sieht in der 13-jährigen Niederösterreicherin eine potentielle Gegnerin in der Zukunft: „Es ist beeindruckend, mit wie viel Leidenschaft, Ehrgeiz und positiver Energie sie an den Sport herangeht. Man spürt bei ihr sofort, dass sie für das brennt, was sie tut. Egal ob im Training oder im Wettkampf. Elena gibt immer alles, um das Beste aus sich herauszuholen und ganz oben auf dem Podium zu stehen. Was sie besonders auszeichnet, sind ihr starker Wille, ihre Ausdauer, ihr Fokus – und vor allem ihre echte Freude am Sport, die einfach ansteckend ist. Wenn sie irgendwann mal in meiner Altersklasse mitstarten darf, wird das für mich definitiv eine Herausforderung – da muss ich dann nochmal eine Schippe drauflegen.”
Ich bin überzeugt, dass sie schon bald regelmäßig ganz vorne mitmischen wird
„Wird den Ninja-Sport aufmischen“
Auch AK-Titelverteidiger Andreas Schlegl zieht am selben Strang: „Elena ist eine super toughe, enorm starke und leidenschaftliche Teenager-Athletin, die auf dem Vormarsch ist. Sie ist richtig motiviert, trainiert richtig viel und hart, ist super ehrgeizig. Man merkt es ihr von Anfang an, dass sie das, was sie da tut, richtig liebt. Ihre größten Stärken sind auf jeden Fall: ihre Disziplin, der Spaß am Sport und dass sie ihr Training durchzieht – immer mit dem Ziel, noch besser, schneller und härter zu werden. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie die Mädels- und Frauenwelt im Ninja-Sport in den nächsten Jahren absolut aufmischen wird.“ Auch Shariq Reza, 2024 Fünfter der Österreichischen Nina-Meisterschaften by SPORTUNION, zeigt sich beeindruckt und betont: „Kaum jemand trainiert so konsequent und intensiv wie sie, und ich bin überzeugt, dass sie schon bald regelmäßig ganz vorne mitmischen wird.“
Gründung eines eigenen Vereins
Ihre eigenen kurz-, mittel- und langfristigen Vorgaben an sich selbst sind klar definiert. Bei den 3. Österreichischen Meisterschaften by SPORTUNION will sie diesmal ganz oben (2024 wurde sie Dritte; Anm.) stehen, bei den Ninja-Europameisterschaften im polnischen Krakau (14.-16.11.2025) so weit wie möglich vorne landen und irgendwann einmal bei der RTL-Wettkampfshow „Ninja Warrior Germany“ zumindest das Halbfinale erreichen. „Dort darf man leider aber erst ab 16 mitmachen.“ Damit nicht genug: Aktuell ist Elena gemeinsam mit ihrer Mutter dabei, ihren ersten Verein (Sportunion Ninja Core – Klingfurth; Anm.) zu gründen, der in die SPORTUNION eintreten wird. „Und ich weiß auch, dass sie daran interessiert ist, den Ninja-Übungsleiter (Mindestalter: 16; Anm.) zu machen, um in Zukunft als Ninja-Trainerin zu arbeiten“, so Pam Forster. „Auf gut deutsch: Sie macht viele, coole Steps in die richtige Richtung.“