Mit vollem Einsatz auf dem Weg zum Erfolg

Fabian Mayr gehört zu den aufstrebenden Stars der österreichischen Ninja-Szene und wird nicht nur von Experten wie Pam Forster hoch gehandelt. Im Interview spricht er über seine intensiven Wettkampferfahrungen in ganz Europa, seine kreative Trainingsroutine und die Faszination, die dieser abwechslungsreiche Sport auf ihn ausübt. Dabei erzählt er auch von seinem Traum, dass der Ninja-Sport noch mehr als bisher professionalisiert wird. Vielleicht sogar bis zu den Olympischen Spielen.

Ich habe vor wenigen Tagen Pam Forster nach ihren Favoritinnen und Favoriten für die diesjährigen Österr. Meisterschaften gefragt. Der erste Name, den ich von ihr gehört habe, war: Bei den Damen deine Freundin Marlies Brunner. Und bei den Herren: Fabian Mayr. Wie kommt sie zu dieser Einschätzung?
Ich denke, Pam hat mich genannt, weil sie weiß, wie viel Mühe ich investiere. Ich reise viel herum und gebe alles, um mich kontinuierlich zu verbessern. Dieser Einsatz bleibt nicht unbemerkt.

Ist es richtig, dass du 2024 insgesamt 10 Wettkämpfe in Europa in den Knochen hast? Kainbach, Wr. Neustadt, Basel, Wels, Klingenbach, Senden, Graz, München, Karlskron, Wien, Wolkersdorf.
Haha, ja dass stimmt, ich versuche alles mitzunehmen, was geht.

Im Juni ist dann gemeinsam mit deiner Freundin das „Barbados Ninja Throwdown“ am Programm gestanden. Wie war’s, in so einer Traumgegend seinem Traumsport nachgehen zu können?
Es war einfach nur der Wahnsinn! Auf so einer traumhaften Insel gegen Athleten aus den USA anzutreten, war ein unvergessliches Erlebnis.

Den Gedanken, wie weit ich jetzt wohl wäre, hätte es Ninja schon in meiner Kindheit gegeben, habe ich immer wieder. Wie geil es wohl gewesen wäre wenn ich mit 10 Jahren schon mit Ninja begonnen hätte

© privat
Fabian Mayr1_(c)privat

Du bist auf Barbados 6., Marlies 5. geworden. Zufrieden?
Naja, ganz zufrieden nicht, ich wäre schon gerne aufs Podium gekommen😅

Waren da vielleicht Stationen bzw. Geräte dabei, die du noch nie davor gesehen hast?
Die meisten Hindernisse, so wie sie dort aufgebaut waren, hatte ich tatsächlich noch nie in dieser Form gemacht. Nur ein bis zwei Hindernisse kannte ich, der Rest war ähnlich, aber doch neu für mich.

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Gibt es mittlerweile genug Wettkämpfe in Österreich bzw. in Europa, um regelmäßig seiner Leidenschaft nachgehen zu können? Oder sollten es noch mehr sein?
Ich habe das Gefühl, dass es in Österreich seit 2024 fast schon mehr Bewerbe gibt als in Deutschland. 😅 Da hat sich einiges getan.

Für mich ist Ninja so faszinierend, weil der Sport unglaublich abwechslungsreich ist. Es gibt immer wieder neue Herausforderungen, und das macht es so spannend, sich ständig neu auszuprobieren

Will man internationale Wettkämpfe absolvieren, muss man raus aus Österreich. Warum gibt es noch keine internationalen Events im Land?
Ich denke, das liegt daran, dass der Sport in Österreich noch zu wenig populär ist. Deshalb gibt es hier auch noch keine Qualifikations-Cups für die World Ninja League (WNL) in den USA. Aber es wäre großartig, wenn solche Cups auch hier angeboten würden.

Wie geht es dir momentan körperlich und mental? Bist du bereit für die bevorstehenden Meisterschaften? Wie fällt deine sportliche Bilanz für das Jahr 2024 bisher aus? Zwei der zehn Events in Österreich bzw. Europa konntest du gewinnen.
Körperlich und mental fühle ich mich momentan nicht ganz auf der Höhe. Ich habe mich ein wenig zu sehr verkopft und fühle mich auch etwas kraftlos. Aber ich werde mein Bestes geben!
(Anmerkung: Das Interview wurde am 28. September 2024 gemacht)

Drew Drechsel (amerikanischer “Ninja Warrior”-Champion) sagt: „Das Besondere am Ninja-Sport ist, dass es nicht nur um Kraft geht. Es geht darum, den Kopf klar zu halten, die besten Lösungen für die Hindernisse zu finden und sich selbst immer wieder zu überraschen. Ninja ist für mich der ultimative Test für Körper und Geist.“ Was macht für dich den Ninja-Sport eigentlich aus, dass man – im positiven Sinn – so „süchtig“ danach wird?
Für mich ist Ninja so faszinierend, weil der Sport unglaublich abwechslungsreich ist. Es gibt immer wieder neue Herausforderungen, und das macht es so spannend, sich ständig neu auszuprobieren.

Ich weiß, mit „Was wäre, wenn“ kommt man im Leben nicht weit. Aber schießt dir manchmal durch den Kopf: „Was wäre, wenn es Ninja schon in meiner Jugend gegeben hätte und ich viel früher buzzern hätte können?“
Diesen Gedanken habe ich immer wieder, wie geil es gewesen wäre wenn ich mit 10 Jahren schon mit Ninja begonnen hätte und wie weit ich jetzt schon wäre.

Wo trainierst du eigentlich?
Die meiste Zeit trainiere ich im Stuntwerk Rosenheim in Deutschland, weil es in meiner Nähe leider keine geeigneten Trainingsmöglichkeiten gibt.

Wie sieht dein Trainingsprogramm aus? Wie oft trainierst du pro Tag oder Woche? Welche Schwerpunkte setzt du? Wie sieht ein typischer Tag bei dir aus, sowohl an Trainingstagen als auch an Pausentagen?
Ich habe keinen festen Trainingsplan. Ich trainiere nach Lust und Laune, weil mir der Sport einfach Spaß macht. So oft es geht, bin ich in der Halle und versuche ständig, meine Ausdauer und Technik zu verbessern.

Du holst dir gemeinsam mit Marlies gerne auch einmal einen Kran vor die Haustüre und lässt ein Seil runter, nur um dann raufklettern zu können.
Haha, ja, das stimmt! Marlies‘ Eltern haben einen Bauernhof, und wir können die dafür nötigen Maschinen nutzen. Das ist schon praktisch!

Wie kreativ bist du sonst noch, um so vielfältig wie möglich trainieren zu können? Was habt ihr euch alles schon selbst gebaut bzw. gebastelt?
Ich habe mir zuhause im Garten ein Gerüst gebaut, um dort meine Techniken zu verbessern. Auf dem Balkon habe ich ein paar Cliffhanger angebracht, um meine Fingerkraft zu trainieren.

Überall, wo ich hingehe, sehe ich Trainingsmöglichkeiten – ob es nun Stangen zum Schwingen oder Betonblöcke zum Drüberlaufen sind

Welchen Einfluss hat Ninja auf dein tägliches, normales Leben? Wie baust du den Sport in deinen Alltag ein? Oder muss sich der Alltag (= Job) an Ninja orientieren?
Ninja hat einen großen Einfluss auf meinen Alltag. Überall, wo ich hingehe, sehe ich Trainingsmöglichkeiten – ob es nun Stangen zum Schwingen oder Betonblöcke zum Drüberlaufen sind.

Ändert sich in deinem Training etwas speziell jetzt in der Vorbereitungsphase auf die Österreichischen Ninja-Meisterschaften? Wird’s mehr? Wird’s intensiver?
Nicht wirklich. Ich trainiere so oft und so lange, wie es mein Körper zulässt, und bleibe meinem gewohnten Rhythmus treu.

Wie sieht deine Ernährung aus? Wie oft schwindeln sich Schoki oder Chips in den Alltag hinein?
Meine Ernährung ist grundsätzlich gesund, aber hin und wieder gönne ich mir schon mal ein Stück Kuchen.

Ninja hat den Reiz, extrem vielfältig zu sein. Wie viel von den Fertigkeiten, die du als Ninja-Warrior trainierst – also Kraft, Koordination, Konzentration – lässt sich in deinen Alltag übertragen?
Viele der Fähigkeiten, die man beim Ninja-Sport trainiert, lassen sich im Alltag nutzen. Zum Beispiel schaffe ich es jetzt, meinen Bruder im Armdrücken zu besiegen.

Laut „Let’s Ninja“ haben 2023 in Österreich, Deutschland und der Schweiz 1253 Athleten (168 Frauen | 596 Männer | 489 Kids/Teens) an Wettkämpfen teilgenommen. Der Ninja-Sport wächst also auch rasant in Österreich. Warum, glaubst du, ist dieser Sport so populär geworden?
Ich denke, es braucht einfach Zeit, bis sich so ein Sport etabliert. Aber ich bin überzeugt, dass Ninja irgendwann genauso bekannt sein wird wie Tennis oder Klettern.

Die SPORTUNION hat am „Tag des Sports“ wieder ihr Ninja Triple am Heldenplatz aufgebaut, und es haben sich den ganzen Tag über Unmengen an Kindern angestellt. Nur, um diese drei Ninja-Stationen ausprobieren zu können. Warum sind gerade Kinder vom Ninja so sehr begeistert?
Weil es einfach ein cooler Sport ist, bei dem Kinder sich voll austoben können. Sie können ihre Energie rauslassen und haben dabei jede Menge Spaß.

Wird genug getan, um junge Talente in diesem noch recht neuen Sport zu unterstützen? Gibt es spezielle Programme zur Nachwuchsförderung?
In manchen Regionen Österreichs auf jeden Fall, zum Beispiel in Graz, Wien und Niederösterreich. In anderen Regionen weiß ich es nicht so genau.

Wie siehst du die Zukunft des Ninja-Sports in Österreich?
Ich hoffe, dass der Sport noch richtig groß rauskommt. Vielleicht gibt es ja irgendwann wieder „Ninja Warrior Austria“! Das wäre richtig cool, da wäre ich gerne mal dabei!

Wäre es intelligent, den Sport weiter zu professionalisieren? Mittlerweile werden ja schon Weltmeisterschaften (2024 in Greensboro / USA) veranstaltet. Oder macht gerade die Leichtigkeit und Coolness den Ninja-Reiz aus? Soll Ninja auch in Zukunft ein „Spielplatz“ für Erwachsene & Kinder bleiben?
Ich bin auf jeden Fall dafür, den Sport weiter zu professionalisieren. Wer weiß, vielleicht wird Ninja irgendwann sogar olympisch.

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