Über Grenzen hinaus: Marlies Brunner im Interview über ihren Weg zum Ninja-Star

In der dynamischen Welt des Ninja-Sports hat sich Marlies Brunner als eine der talentiertesten Athletinnen Österreichs etabliert. Trotz einer schweren Knieverletzung vor den 1. Österreichischen Meisterschaften lässt sie sich nicht unterkriegen und zeigt, wie wichtig mentale Stärke und Leidenschaft im Spitzensport sind. Im Interview teilt sie ihre Erfahrungen, Herausforderungen und ihre Begeisterung für den Ninja-Sport, der für sie weit mehr ist als nur ein Wettkampf.

Wenn du an die 1. Österreichischen Meisterschaften im Vorjahr denkst, werden das nicht unbedingt positive Gedanken sein, oder? Unmittelbar vor den Meisterschaften hattest du dir eine schwere Knieverletzung (Knochenabsplitterung, überdehnte Bänder, kleine Risse im Kreuzband; Anm.) zugezogen, sodass du mit einer Knieorthese starten musstest.
Uii ja, es waren eigentlich sooo tolle 1. Österreichische Meisterschaften. Leider hatte ich echt das Unglück, mich so kurz vor einem Wettkampf zu verletzen. Ich ging bereits – ich glaub – zu verkopft in den Wettkampf rein. Die Sorgen übers Bein waren etwas zu groß. Mir war aber klar, dass ich es trotzdem unbedingt versuchen wollte. Konnte mir den Moment nicht entgehen lassen. Das hätte ich im Nachhinein nur bereut! Dann war da gleich am Start bereits diese lange Balance Rolle, wo mein Kopf schon beim Hinschauen durchdrehte. Ich wusste irgendwie, dass das mit dem verletzten Knie wohl nicht so hinhaut. Aber: Never try! Never know! Am Ende war es bestimmt nur Kopfsache. Sprich: Ich hab mental einfach zu wenig an mich geglaubt .

Die Verletzung ist beim Connecten passiert, richtig?
Ja, genau die Verletzung ist mir leider beim Training beim Connecten passiert. Ich hatte das Connecten da gerade erst gut gelernt, und es klappte bei jedem Versuch super schön. Dann wollte ich irgendwie noch weiter und schöner connecten und rutschte mit der hinteren Hand irgendwie am höchsten Punkt vom Schwung von der Stange ab und fiel von zwei Metern Höhe brutal auf das durchgestreckte linke Knie. Da verspürte ich direkt starke Schmerzen und merkte, dass sich was nicht gut anfühlt. Mein erster Gedanke war dann gleich direkt: Oh Shit, ich hoffe, das ist nichts Schlimmes und ich kann bei den nächsten Wettkämpfen unbeschwert starten.

Ich habe vor wenigen Tagen Pam Forster nach ihren Favoritinnen und Favoriten für die diesjährigen Österr. Meisterschaften gefragt. Der erste Name, den ich von ihr gehört habe, war: Marlies Brunner. Wie kommt sie wohl zu dieser Einschätzung?
Das ist ja echt lieb und freut mich sehr, wenn da gleich an mich gedacht wird. Ich denke in erster Linie, es sind die körperlichen Voraussetzungen, weshalb Pam an mich denkt. Ich weiß , dass Pam schon länger meinem Insta-Account folgt, wo man sieht, wie viel ich trainiere und wie sehr mir der Sport einfach Spaß macht! Wo sie durchaus auch öfters mal kommentiert und ich mich sehr darüber freue.

Da mein Sportlerehrgeiz leider viel größer als mein Verstand ist, muss ich mich wirklich immer arg zurückhalten

© Peter Abele
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Wie geht es dir momentan, körperlich und mental? Bist du bereit für die bevorstehenden Meisterschaften? Wie fällt deine sportliche Bilanz für das Jahr 2024 bisher aus?
Da mein Sportlerehrgeiz leider viel größer als mein Verstand ist, muss ich mich wirklich immer arg zurückhalten, dass ich nicht dauerhaft trainiere, sondern auch mal lerne, zu regenerieren. Das Training macht mir einfach soooo sehr Spaß. Darunter leiden aber mein Körper und dementsprechend öfters die Leistungen öfters darunter. Es gibt deshalb derzeit schon ein paar überlastete Schwachstellen wie z. B. Schulter und Rücken, die gerade viel Regeneration benötigen. Jedoch bin ich dieses Jahr körperlich echt viel fitter als letztes Jahr und bin erstaunt, wie schnell mein Körper Bewegungen lernt und Kraft aufbaut und die dementsprechend umsetzten kann. Ich bin sowas von bereit für die Österreichischen Meisterschaften, freue mich schon riesig da drauf, und versuche einfach Spaß zu haben und mir selbst nicht immer zu viel Druck zu machen. Dann sollte das hoffentlich alles suppi laufen. Die sportliche Bilanz 2024 kann sich – glaub ich – bis jetzt echt gut sehen lassen. Klar gibt es öfters mal Höhen und Tiefen, aber dieses Jahr bin ich ganz gut dabei. Auch bei den Wettkämpfen gab es dieses Jahr deutlich mehr und bessere Platzierungen und Podium-Plätze als letztes Jahr.

 Wie viele Wettkämpfe hast du heuer schon in den Knochen?
Heuer hab ich tatsächlich bereits 13 Wettkämpfe in den Knochen: Sieben in Österreich, fünf in Deutschland und der Schweiz und einen in Amerika, konkret auf Barbados.

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Ninja Warrior GermanyMarlies Brunner und Uwe Weitzer bei "Ninja Warrior Germany". Info: Die neue Staffel wird ab 18.10. 2024 bei RTL und auf RTL+ ausgestrahlt
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Marlies Brunner

2024 trittst du zum zweiten Mal in der RTL-Sendung „Ninja Warriors“ an. Bei deiner Premiere bist du gleich ins Halbfinale gekommen und vom Moderator Frank Buschmann als „Biest“ bezeichnet worden. Die zweite Staffel ist bereits aufgezeichnet worden und wird im November ausgestrahlt. Logisch, dass du darüber noch nichts verraten darfst. Kannst du zumindest sagen, wie er dich diesmal genannt hat?
Ich kann euch tatsächlich verraten, dass die erste Folge “Ninja Warrior Germany” bereits am 18.10.24 um 20:15 Uhr auf RTL gezeigt wird. Und es wird spannend, da es bereits meine Ausstrahlungsfolge ist, wo ich eventuell zum sehen bin. Was ich aber tatsächlich nicht weiß ist, was die Moderatoren gesagt haben. Das wird extra weggeschalten, um den Athletinnen und Athleten den Fokus nicht zu nehmen. Das ist für uns dann immer besonders spannend, weil man alles das erste Mal sieht und tatsächlich nicht wirklich weiß, was dann von einem gezeigt wird. Spannung bleibt sozusagen aufrecht!

Bis zur Aufzeichnung der ersten Sendung im Vorjahr hattest du erst sieben Monaten Ninja-Erfahrung. Wie ist das möglich, dass man innerhalb von nur so kurzer Zeit so gut wird?
Das stimmt, ich hatte zu dem Zeitpunkt wirklich noch wenig Ninja-Erfahrung, aber ich hatte so viel Lust und war voller Vorfreude, als ich letztes Jahr zum ersten Mal die Zusage bekam, an der “Ninja Warrior Germany”-Show teilzunehmen. Mein Ehrgeiz ist riesengroß, deshalb wollte ich auch bestens vorbereitet sein und fing an, richtig hart zu trainieren. Ab diesem Zeitpunkt nahm ich an jedem Wettkampf teil, egal wo er stattfand. Es ging mir einfach um die gesamte Erfahrung, insbesondere um die Wettkampferfahrung, die ich noch nicht hatte – herauszufinden, wie mein Körper und meine Mentalität sich in diesen Situationen verhalten würden. Ich habe mich sofort in den Sport verliebt und habe einfach riesigen Spaß daran, jedes Mal aufs Neue meinen Körper zu testen, zu schauen, wo meine Grenzen sind, und wie schnell mein Körper neue Bewegungen lernen kann. Dazu kommt, dass ich seit meiner Kindheit immer Sport gemacht habe – es hat mir immer riesigen Spaß gemacht, mich zu bewegen, und ich konnte gar nicht anders. Ich habe lange Zeit sehr intensiv Leichtathletik, Bouldern und Klettern im Verein betrieben. Mit 15 Jahren begann ich dann die Ausbildung zur Fitnesstrainerin. In meinem Kopf gab es also nur den Sport. Es gibt da gerade auch so einen schönen Spruch, der mir seit Tagen nicht mehr aus dem Kopf geht: „Setze dir klare Ziele, arbeite hart dafür, und genieße jede Etappe auf dem Weg dorthin.” Und genau das mache ich – und es macht mir einfach unglaublich viel Spaß!

Arleen Schüßler (deutsche „Ninja Warrior“-Teilnehmerin) sagt: „Ninja zu sein bedeutet für mich, stark zu sein – nicht nur körperlich, sondern auch mental. Es zeigt mir immer wieder, dass ich Hindernisse überwinden kann, die mir auf den ersten Blick unmöglich erscheinen.“ Was macht für dich den Ninja-Sport aus, dass man – im positiven Sinn – so „süchtig“ danach wird?
Ich kann Arleen da nur zustimmen. Der Sport bedeutet für mich einfach pure Freude, Spaß und Leidenschaft, die ich mit ihm verbinde. Es ist vor allem die Vielfältigkeit – sowohl mental als auch körperlich – und die unzähligen Möglichkeiten und Herausforderungen, die mich so begeistern. Dazu kommt die tolle Community. Es ist faszinierend zu sehen, wozu der eigene Körper fähig ist und wie schnell er neue Bewegungen umsetzen kann. Ninja-Sport ist für mich einfach perfekt – ein totales Überraschungspaket. Man kann gar nicht anders, als süchtig danach zu werden!

Du hast deine Leidenschaft längst auch zum Beruf gemacht und baust Boulderwände und Ninja-Parcours auf. Welche Vorgabe bekommst du eigentlich, wenn ein neuer Ninja-Parcours aufgebaut werden soll? Dass soviele Hobbysportler:innen wie möglich den Parcours durchlaufen können und somit gerne beim Ninja-Sport bleiben? Oder sind nur schwierige Parcours, in denen man auch scheitern kann, interessant?
Ja, genau. Ich arbeite derzeit im Stuntwerk Rosenheim, einer Boulder-, Ninja- und Parkour-Halle in Deutschland. Hier habe ich viele verschiedene Aufgaben: Ich leite Kinderkurse, von Minis, Kids und Teens bis hin zu Schulklassen, und biete auch Einzelcoachings im Ninja-Bereich an – alles bunt gemischt. Außerdem bin ich für das Ninja-Setting verantwortlich. Natürlich gibt es Vorgaben, die wir einhalten müssen, wie überall, aber die Ideen für die Parcours kommen oft einfach frei aus dem Kopf. Durch die Erfahrungen, die man bei Wettkämpfen sammelt oder mal irgendwo gesehen hat, entsteht dann meistens ein cooler Parcours, der für alle Leistungslevels geeignet ist. Es ist wichtig, dass jeder Spaß daran hat und jeder eine Herausforderung findet. Die Parcours müssen so gestaltet sein, dass sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene etwas davon haben. Natürlich darf es auch mal schwieriger werden, denn das Scheitern gehört zum Lernprozess dazu – aber der Spaß steht immer im Vordergrund. Neben dem Parcoursbau helfe ich auch manchmal beim Routenbau im Boulderbereich, damit es immer neue, kreative Herausforderungen an der Wand gibt. Und im Büro bin ich ebenfalls tätig, wo ich Kurslisten erstelle und E-Mails beantworte.

Parcours müssen so gestaltet sein, dass sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene etwas davon haben

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Es ist faszinierend zu sehen, wozu der eigene Körper fähig ist und wie schnell er neue Bewegungen umsetzen kann

Von vielen Athletinnen oder Athleten hört man, dass sich Training gar nicht wie Training anfühlt, weil’s einfach nur Spaß macht. Ist Ninja also ein großer Spielplatz für Erwachsene, Jugendliche und Kinder?
Ja das stimmt auf alle Fälle zu hundert Prozent! Ich glaub, wenn der Spaß nicht so groß wäre, würde die Leidenschaft zu den Sport auch nicht so enorm riesig sein.

Wie sieht ein typischer Tag bei dir aus, sowohl an Trainingstagen als auch an Pausentagen?
Egal, ob es ein Trainingstag oder ein Pausentag ist, mein Tag beginnt meistens früh um 6:30 Uhr und startet direkt mit einem 20- bis 45-minütigen Stabilitäts- und Mobilisations-Workout. Gefühlt gibt es bei mir eigentlich selten bis gar keine Pausentage. Ich muss mich wirklich zwingen, mal nichts zu tun und mich zu regenerieren. Danach geht’s mit dem Rad zur Arbeit, wo es erstmal einen Kaffee und ein kräftigendes Frühstück gibt. Mein abwechslungsreicher Arbeitstag geht dann je nach Aufgaben bis etwa 17:00 oder 18:00 Uhr. Danach heißt es, wie jeden Tag: Training! Los geht es mit einem ausgiebigen Warm-up, das etwa 30 Minuten dauert. Oft zieht sich mein Training mittlerweile über 3 bis 5 Stunden, je nachdem, was ansteht. Egal, ob es Ninja-Training ist, das für mich immer an erster Stelle steht, oder Bouldern, Parkour, Ausdauer- oder Krafttraining – es ist mir besonders wichtig, alles abzudecken und mein Training möglichst vielseitig zu gestalten. Nach dem Training wird natürlich ordentlich gedehnt, und es gibt ein ausgewogenes Abendessen. Spät, aber doch, endet mein Tag dann meistens um 23:00 Uhr mit einem erholsamen Schlaf.

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Ninja Warrior GermanyMarlies Brunner bei "Ninja Warrior Germany"

 

Mein Tag beginnt meistens früh um 6:30 Uhr und startet direkt mit einem 20- bis 45-minütigen Stabilitäts- und Mobilisations-Workout. Gefühlt gibt es bei mir eigentlich selten bis gar keine Pausentage

Du trainierst bis zu drei Stunden täglich. Wie trainiert man Griffkraft?
Um eine gute Griffkraft zu entwickeln, hilft mir besonders das Bouldern und Klettern, da es für eine besonders starke Fingerkraft, allgemeine Kraft und Unterarmausdauer sorgt. Außerdem trägt das tägliche Hängen an einer Stange, so lange wie möglich, sowie das Absolvieren besonders langer Ausdauer-Hangellinien mit minimalem Bodenkontakt zur perfekten Entwicklung von Unterarm- und Griffkraft bei.

Du holst dir gerne auch einmal einen Kran vor die Haustüre und lässt ein Seil runter, nur um dann raufklettern zu können.
Haha ja man muss schon die Vorteile nutzen wenn man auf einen Bäuerlichen Betrieb aufwächst und da dementsprechend Riesen Fahrzeuge zu Hause herum stehen warum nicht gleich als Trainingsgerät nützen .

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Wie trainierst du Koordination?
Da Ninja-Sport bereits sehr koordinativ ist und viele unterschiedliche Bewegungen erfordert, hilft es mir, so viele verschiedene Bewegungen wie möglich in eine Line (Stage) einzubauen. Mein Motto lautet: “Mache die leichtesten Übungen zu den schwierigsten Varianten.” Ich versuche, so viele Bewegungen wie möglich zu kombinieren. Zum Beispiel trainiere ich die Himmelsleiter nicht auf die normale Weise, sondern bewusst in allen möglichen Griffvarianten oder sogar absichtlich „falsch“. Nur so lernt der Körper besonders schnell und kann unvorhersehbare, noch nie gemachte Bewegungen besser umsetzen.

Wie trainierst du Technik?
Mit besonderem Technik-Training. Ich stelle mir technisch anspruchsvolle Aufgaben und versuche sie so lange, bis ich sie am Ende dann schaffe. Hier ist es wichtig, die Bewegung genau zu analysieren und bei jedem Versuch daraus zu lernen, was man anders oder noch besser umsetzten kann.

Wie trainierst du Dynamik?
Ich versuche, Klimmzüge so explosiv wie möglich auszuführen. Am Campusboard trainiere ich weite, dynamische Züge an Leisten. Generell versuche ich, so viele dynamische und explosive Bewegungen wie möglich in mein Training einzubauen.

Du hast einmal deine mentale Fähigkeit als kleine Schwäche bezeichnet. Ist das noch immer so? Wie bekommt man das in den Griff?
Oh ja, teilweise schon, aber es ist wirklich um Welten besser geworden. Ich bin halt ein absoluter Kopfmensch und zerdenke oft vieles. Mit der Hilfe eines Mentalcoaches, der mich auch gezielt in der Vorbereitung auf die Show begleitet hat, bekomme ich das mittlerweile ganz gut in den Griff. Ninja ist auch extrem mental. Man kann noch so gut sein und hart trainieren – wenn man im Kopf nicht klar ist, hat man im Grunde schon verloren. Deshalb beschäftige ich mich intensiv mit dem Thema Mentalität.

Wie trainierst du Ausdauer?
Ich liebe die Natur und die Berge. Deshalb versuche ich dies auch oft als meinen Ausgleich zu sehen. Raus zum Trailrunning oder einfach Kopf aus und laufen tut mir besonders für die Seele gut.

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Ich weiß, mit „Was wäre, wenn“ kommt man im Leben nicht weit. Aber schießt dir manchmal durch den Kopf: „Was wäre, wenn es Ninja schon in meiner Jugend gegeben hätte und ich viel früher buzzern hätte können?“ Dann wäre eventuell eine Profikarriere möglich gewesen.
Oh ja, diese Frage habe ich mir auch schon oft gestellt. Es wäre schön, mit dem jetzigen Leistungsniveau nochmal 15 Jahre jünger zu sein. Wenn ich mir die ganzen Nachwuchsathleten und -athletinnen ansehe, ist das beeindruckend – man hat kaum noch eine Chance, da mitzuhalten. Es ist eben etwas ganz anderes, wenn man bereits mit dem Sport aufwächst. Andererseits denke ich mir dann, dass noch alles möglich ist. Man sollte im Hier und Jetzt leben und jeden Moment in vollen Zügen genießen. Im Leben ist alles möglich – es hängt nur davon ab, wie sehr man es will. Irgendwann wird die harte Arbeit und die Leidenschaft einen nach oben tragen. Es heißt, dranbleiben, weiterkämpfen und Spaß haben – und irgendwann wird der Moment des Höhenflugs bestimmt kommen.

Welchen Einfluss hat Ninja auf dein tägliches, normales Leben? Wie baust du den Sport in deinen Alltag ein? Oder muss sich der Alltag (= Job) an Ninja orientieren?
Da ich in einer Ninja-, Boulder- und Parkour-Halle arbeite, ist der Ninja-Sport immer präsent und begleitet mich jeden Tag. Oftmals auch durch Kinderkurse oder Ninja-Coachings wird der Sport irgendwie zu meiner Arbeit. Trotzdem versuche ich, Training und Job zu trennen. Die Arbeit kommt zuerst, und mein Training passe ich einfach an meine Arbeitszeiten an. Allerdings bin ich viel unterwegs und selten zu Hause, was dazu führt, dass meine Familie, vor allem meine Geschwister, sich manchmal beschweren und sagen: “Du bist ja nie zu Hause” oder “Man sieht dich ja nie.” Deshalb versuche ich, die Zeit, in der keine Wettkämpfe anstehen, intensiv mit meiner Familie zu verbringen. Schließlich bin ich ein echter Familienmensch.

Ändert sich in deinem Training etwas speziell jetzt in der Vorbereitungsphase auf die Österreichischen Ninja-Meisterschaften? Wird’s mehr? Wird’s intensiver?
An meinem Training für die Österreichischen Meisterschaften wird sich nicht viel ändern. Es wird eher noch bewusster darauf geachtet, meinen Körper auch etwas runter zu fahren und zu regenerieren. Ansonsten ist mein Training eh immer schön in Vorbereitung für verschiedene Wettkämpfe ausgelegt.

Wie sieht deine Ernährung aus? Achtest du auf spezielle Dinge, um deine Leistung zu optimieren?
Meine Ernährung ist immer schon sehr gesund und abwechslungsreich gewesen. Ich liebe es, gesund zu essen. Außerdem bin ich, was die Ernährung betrifft, leider ziemlich eingeschränkt, was ich essen kann und was ich eben nicht vertrage. Da mein Körper unter sehr starker chronischen Neurodermitis (Hautkrankheit; Anm.) leidet, wird eher vieles danach ausgerichtet.

Ninja hat den Reiz, extrem vielfältig zu sein. Wie viel von den Fertigkeiten, die du als Ninja-Warrior trainierst – also Kraft, Koordination, Konzentration – lässt sich in deinen Alltag übertragen?
Ninja ist eine absolute Sucht – im positiven Sinne! Gefühlt richtet sich alles danach, weil man ständig Ninja im Kopf hat. Geh im Sommer normal baden, aber siehst du eine Brücke über dir, was machen Ninjas? Natürlich hangeln sie sich an der Brücke entlang. Gehst du normal spazieren und entdeckst irgendwo Stangen? Klar, man muss seine Kräfte beweisen und macht Klimmzüge oder hangelt sich an den Stangen entlang. Tja, man sieht einfach überall Ninja-Herausforderungen und witzige Challenges.

Ninja ist eine absolute Sucht – im positiven Sinne! Gefühlt richtet sich alles danach, weil man ständig Ninja im Kopf hat

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Laut „Let’s Ninja“ haben 2023 in Österreich, Deutschland und der Schweiz 1253 Athleten (168 Frauen | 596 Männer | 489 Kids/Teens) an Wettkämpfen teilgenommen. Der Ninja-Sport wächst also auch rasant in Österreich. Warum, glaubst du, ist dieser Sport so populär geworden?
Ich finde es wahnsinnig schön zu hören und zu sehen, wie der Ninja-Sport mittlerweile so rasant wächst und groß geworden ist. Ich glaube, das liegt daran, dass der Sport einfach cool ist und mega toll aussieht. Die meisten Leute, vor allem die Kinder, kennen den Sport aus dem Fernsehen und sind heiß darauf, ihn einmal auszuprobieren. Es ist wahrscheinlich die Vielfalt an Variationen und Möglichkeiten, die den Sport für viele so besonders spannend macht.

Die SPORTUNION hat am „Tag des Sports“ wieder ihr Ninja Triple am Heldenplatz aufgebaut, und es haben sich den ganzen Tag über Unmengen an Kindern angestellt. Nur, um diese drei Ninja-Stationen ausprobieren zu können. Warum sind gerade Kinder vom Ninja so sehr begeistert?
Weil Ninja einfach der absolut coolste Sport ist und Kinder ihn einfach nur lieben können. Es sieht halt so unfassbar cool aus. Es vemittelt irgendwie total das Superhelden-Feeling! So durch die Lüfte zu fliegen und sich wieder wo abzufangen!

Wird genug getan, um junge Talente in diesem noch recht neuen Sport zu unterstützen? Gibt es spezielle Programme zur Nachwuchsförderung?
Oh ja, mittlerweile total! Vor allem die Kinder haben es echt schön, da es inzwischen viele großartige und talentierte Erwachsene gibt, die den Kindern den Sport näherbringen können. Dementsprechend gibt es immer mehr Ninja-Hallen, die es vorher nicht gab, was den Kids bessere Möglichkeiten bietet, bereits zu trainieren.

Wäre es intelligent, den Sport weiter zu professionalisieren? Mittlerweile werden ja schon Weltmeisterschaften (2024 in Greensboro / USA) veranstaltet.
Ja, auf jeden Fall! Ich fände es gut, wenn der Sport weiterhin besser professionalisiert wird. In Österreich ist der Sport im Vergleich zu anderen Ländern wie den USA und Deutschland noch sehr jung. Aber ich denke, das braucht noch etwas Zeit und wird mit der Zeit alles besser werden.

Oder macht gerade die Leichtigkeit und Coolness den Ninja-Reiz aus? Soll Ninja auch in Zukunft ein „Spielplatz“ für Erwachsene & Kinder bleiben?
Ninja wird für mich immer der coolste Sport sein und bleiben – das ist für mich ganz klar! Es ist einfach ein Traum für jedes Kind und jeden Erwachsenen. Wie bereits in der Frage erwähnt, ist es der absolut geilste Spielplatz für jedes Alter, wo bestimmt nie Langeweile herrscht.

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