Höher, schneller, weiter: Fällt bald die 6-Meter-Marke im Ninja-Sport?

Bei Ninja Warrior Germany markiert die 5,50 Meter hohe Mega-Wall das ultimative Hindernis – bezwungen nur von den Allerbesten. Doch wie weit lassen sich menschliche Leistungsgrenzen wirklich verschieben? Könnten Spitzenathletinnen und -athleten bald auch eine 6 Meter hohe Wand problemlos meistern? Der inoffizielle Weltrekord liegt jedenfalls bereits bei 5,90 Metern. Und: Wie geht es den Stars der Österreichischen Meisterschaften by SPORTUNION (8./9.11.2025) mit diesem Riesenhindernis?

Die aktuelle Mega-Wall beim TV-Event Ninja Warrior Germany ist ca. 2 Meter breit, hat einen Neigungswinkel zwischen 65 und 70 Grad und misst 5,50 Meter – eine Höhe, die nur von den besten Athletinnen und Athleten nur mit maximaler Explosivität, perfektem Timing und optimaler Technik erreicht wird. 2024 war es Simon Brunner, der im Rahmen von Ninja Warrior Germany Ninja-Geschichte schrieb und weltweit erstmals die curved Mega-Wall (= mit verkürztem Anlauf) bezwang. Doch was wäre, wenn die Wand noch höher wäre? Stellen wir uns mal die theoretische Frage: Wäre es für Sportler:innen möglich, auch eine Mega-Wall, die 5,70 Meter hoch wäre – oder vielleicht noch mehr -, zu bezwingen?

Weltrekord liegt bei 5,90 Meter

Fakt ist: Körperlich wäre – wenn sämtliche Voraussetzungen passen – noch einiges möglich. So stellte z.B. im Jahr 2022 der Australier Ben Polson in der Sendung “Australian Ninja Warrior Record Breakers” während der Spezialausgabe “Record Breakers” mit 5,90 m einen neuen Weltrekord (das Video auf Twitter hier, auf Facebook hier) auf, indem er die “Rising Mega Warped Wall” bezwang. In einem Instagram-Post äußerte sich danach Ben Polson zu diesem Erfolg und merkte an, dass es schwierig sei, einen Weltrekord zu beanspruchen, da jede Warped Wall unterschiedlich sei und es stark auf die Krümmung ankomme. Zum Einschätzen der Höhe, die Polson bezwang: Eine männliche Giraffe ist ca. 6 Meter hoch, ein einstöckiges Einfamilienhaus ca. 5,6 Meter, ein britischer Doppeldeckerbus rund 4,40 Meter.

@Ninja Warrior Australia

Ben Polson_Weltrekord

@RTL

Die Mega-Wall wird nicht höher, die Anläufe aber wahrscheinlich kürzer

Megawall_Größenvergleich

Sind 5,70 Meter möglich?

Für “normale” Ninja-Athletinnen und -Athleten würde bereits eine Erhöhung um zehn Zentimeter auf 5,60 Meter eine zusätzliche Herausforderung bedeuten. Bei 5,70 Meter würden die meisten Sportler:innen an die Grenze des Möglichen geraten. Mehr Sprungkraft, mehr Anlaufgeschwindigkeit und ein perfektes Zusammenspiel aus Technik und Timing wären erforderlich. Spitzenathletinnen und -athleten, die bereits Spielraum bei der bestehenden Höhe haben, könnten sich dieser neuen Grenze stellen. Eine verbesserte Oberfläche oder ein minimal veränderter Neigungswinkel könnten die Machbarkeit zusätzlich beeinflussen.

Werden die Anläufe noch kürzer?

Experten wie Uwe Weitzer würden eine weitere Erhöhung allerdings kritisch eher beurteilen: „Es würde damit nämlich unproportional hoch das Verletzungsrisiko (rechts im Video: René Casselly) bei den Athletinnen und Athleten steigen. Wenn sich also noch weiter etwas ändern wird, dann das, dass die Anläufe vielleicht noch mehr verkürzt werden.“

@RTL

Wie bezwingt man die Mega-Wall?

Zumindest auf dem Papier ist es also durchaus möglich, dass Sportler:innen eine 5,70 Meter hohe Mega-Wall bezwingen können, allerdings hängt dies von mehreren Faktoren ab:

  1. Explosivität & Sprungkraft. Die meisten erfolgreichen Ninja-Sportler:innen erreichen die 5,50-m-Mega-Wall mit einem explosiven Sprint und einem kraftvollen Absprung. Eine Erhöhung um 20 cm erfordert eine noch bessere Sprungtechnik.

  2. Technik & Timing. Entscheidend ist nicht nur die reine Sprunghöhe, sondern auch die Nutzung der Wand. Ein präzises Timing beim Absprung und eine gute Körperstreckung können einige zusätzliche Zentimeter bringen.

  3. Laufgeschwindigkeit. Je höher die Anlaufgeschwindigkeit, desto mehr Energie kann in den Absprung übertragen werden. Manche Ninjas erreichen durch perfektes Timing noch höhere Wände.

  4. Oberflächenbeschaffenheit & Grip. Falls sich der Grip verbessert oder eine minimal andere Neigung gewählt wird (z. B. 68° statt 70°), kann dies die Machbarkeit beeinflussen.

  5. Vergleich mit realen Leistungen. In Shows wie American Ninja Warrior oder Ninja Warrior Germany haben einige Athleten sogar Spielraum bei der 5,50-Meter-Wall, was darauf hindeutet, dass eine 5,70-Meter-Megawall für Top-Sportler:innen tatsächlich erreichbar sein könnte.

Ninja-Athlet2
Ninja-Athlet1

Was ist möglich? Was traust du dir zu?

@RTL

Uwe Weitzer_(c) RTL Hertrich_Hochformat

„Wenn alles passt, traue ich mir durchaus die 5,50 Meter in einem Wettkampf zu. Und zwar deshalb, weil ich diese Höhe im Training auch schon geschafft habe. Allerdings – das muss ich schon ehrlich sagen – nicht mit verkürztem, sondern bei normalem Anlauf. Und, auch ehrlich gesagt, auch ohne der Vorbelastung eines bereits absolvierten Parcours, an dessen Ende man oft komplett platt ist und kaum Energiereserven noch vorhanden sind.“
UWE WEITZER

@Die Photoschmiede

Schlegl Andreas_0284

„Also ich hab die Mega Wall noch nicht mal im Training geschafft bei normalen Anlauf, weil mein Kopf da zu sehr blockiert und ich die Wall viel zu wenig trainiere. Die Mega Wall kann man halt leider ausschließlich in Deutschland trainieren. Und dort auch nur im Stuntwerk Senden, das am nächst gelegenen Punkt liegt. Ich glaube aber, dass es durchaus auch Athleten gibt, die 6 Meter schaffen könnten.“
ANDREAS SCHLEGL

@Die Photoschmiede

Patrick Bauer

„In der Ninjabox gibt es eine 4,50 m-Wall, die ich schaffe – allerdings auch nicht bei jedem Versuch. Die 5,50 Meter-curved Megawall habe ich noch nicht ausprobiert. Damit ich sie schaffe, müsste alles zusammenpassen und ich die Schritte optimal timen. Mit mehr Training an Wänden ist vieles möglich – aber sicher auch nicht bei jedem Versuch. Ich glaube, die Top-Athleten schaffen noch mehr als 5,50 Meter. 6 Meter wäre der Wahnsinn und könnte eventuell bei optimalen Bedingungen, Trainingsmöglichkeiten und nicht am Ende eines Parcours, sondern mit voller Kraft, für die Besten möglich sein.“
PATRICK BAUER

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